Aus dem Zeitungsartikel der Westfälischen Nachrichten aus dem Jahre 2003 anlässlich des 150-jährigen Geschäftsjubiläum

 

Gasthof Lindfeld: Seit 150 Jahren eine gute Adresse

Ottmarsbocholter Gasthaus feiert Jubiläum

Ottamrsbocholt [ela]. “Mit dem Lindenzweig im Wappen, tritt die Sippe Lindfeld auf. Meldet, was sich zugetragen, hier in vieler Jahre Lauf.” Was in den Eingangszeilen eines Gedichtes vor einigen Jahrzehnten beschreiben worden ist, davon wird heute in dem kleinen Ort Ottmarsbocholt Zeugnis abgelegt: 150 Jahre Gasthof Lindfeld, dahinter sehen Tradition und eine Familie, die ihr Zuhause niemals von ihrem Beruf getrennt hat. Für die eine Gastwirtschaft nicht Bier zapfen, sondern Berufung bedeutet.

Fünf Generationen haben einen ehemaligen Kramladen zur Wirtschaft mit eigenem Hotelbetrieb ausgebaut. Vom Bier bis zur Ferienwohnung ist hier heute alles zu haben, Feiern und Geselligkeit aller Art werden geboten, kalte und warmes Buffets auch außer Haus geliefert. Die Dorfstraße in Ottmarsbocholt ist die richtige Adresse für alle, die gerne Gaumenfreuden frönen. Denn unter dem Wappen der Familie Lindfeld speist es sich seit 150 Jahren ” wie bei Muttern”. Die Tasse Kaffee für 25 Pfennig, den Mittagstisch für 1,50 Mark – das gab es zwar nur zu den Zeiten vor dem Ersten Weltkrieg, wie eine Speisekarte des Hauses von 1909 verrät. Zu fairen Preisen können die Gäste die gutbürgerliche Küche aber natürlich auch heute noch genießen.

Eine gemütliche Atmosphäre und das offene Ohr des Gastwirtes gibt es gratis dazu: “Verschwiegenheit ist eine Tugend, die man als Gastwirt haben muss”, verrät Josef Lindfeld ein Berufsgeheimnis. Ein weiteres Erfolgskonzept des Hauses: Niemals müde werden, es den Gästen recht machen. Um fünf Uhr in der früh geht es in der Regel aus dem Bett, denn um sechs kommen die ersten Hotelgäste zum Frühstück. Geschlossen wird erst, wenn der letzte Gast gegangen ist. Eine Arbeit, die von vielen Schultern getragen wird: in Reinhold und Agnes, die den Betrieb offiziell 1994 an ihre Kinder übergeben, sehen diese noch immer die guten Seelen des Hauses, auch wenn das Hauptgeschäft heute in den Händen von Maria und Josef Lindfeld liegt.

Die nächste Generation ist auch schon am Start: Der jüngste Sohn Thomas absolviert derzeit eine Lehre zum Koch und möchte in die elterlichen Fußstapfen treten.

Nicht umsonst ist der Gasthof Lindfeld schon heute ein Stammlokal für Jung und Alt aus dem ganzen Münsterland. Auch Besucher aus der ganzen Bundesrepublik und dem Ausland sind häufig bei Lindfeld zu Gast. Selbst aus Schweden kommt ein Gast regelmäßig. Wem es gefällt, der verewigt sich im Gästebuch – neben zahlreichen anderen zufriedenen Gästen.

Seit fünf Generationen “wie bei Muttern”

Gasthof Lindfeld feiert 150-jähriges Bestehen

-ela- Ottmarsbocholt. Über 1500 Namen stehen auf dem Stammbaum der Familie Lindfeld. Ihre Wurzeln sind so untrennbar mit Ottmarsbocholt verbunden wie Karneval und Jallermann. Der Name “Lindfeld” steht für Tradition: Die fünfte Generation kümmert sich inzwischen um den Betrieb, der sich vom Kramladen zum Gasthof mit Hotel gemausert hat.

1853 Kaufte der Tierheilkundler Wilhelm Lindfeld das Gebäude an der Dorfstraße. Sein ältester Sohn Bernhard baute um 1900 eine Kegelbahn ein, die auch heute noch zu den festen Bestandteilen des Hauses gehört. Allerdings liegt diese nicht mehr, wie damals üblich, im Freien. So können heute 26 Kegelclubs das ganze Jahr hindurch ihr Stammlokal aufsuchen.

Zu dem heutigen Zustand des Lokals haben alle Generationen ihren Teil beigetragen: die dritte Generation, namentlich Gottfried Lindfeld, baute 1936 an. Sein Sohn Reinhold und seine Frau Agnes renovierten das Stammlokal vor 35 Jahren von Grund auf, und nachdem sie ihren Schatz 1994 an die Kinder weitergegeben hatten, bauten diese noch einen Hoteltrakt aus. Dieser wurde vor sechs Jahren eröffnet. Neun Doppelzimmer und vier Ferienwohnungen warten hier ganzjährig auf Gäste.

Zwei Weltkriege hat das Haus überlebt. Steht dahinter eine ganz besondere Verbundenheit der Ottmarsbocholter zu ihrem Lokal? Gastwirt Josef Lindfeld verrät das Geheimnis: “Ottmarsbocholt ist kein Kind von Traurigkeit. Ein Gastwirt zapft hier nicht nur Bier. Unser Lokal ist der Ort wo man das findet, was es sonst nur noch wenig gibt, nämlich Geselligkeit.” Und weil Ottmarsbocholt für seinen Humor bekannt ist, kann diese Gesellschaft auch schon mal vier Beine haben, wie Gastwirtin Maria Lindfeld schmunzelnd aus dem Nähkästchen erzählt: “Während eines Schützenfestes stand plötzlich ein Pferd auf dem Flur!” Um das solide Bauwerk und die Einrichtung machte sich die Gastwirtin damals wenig Sorgen, “aber ich hatte Angst, dass es auf dem glatten Boden ausrutscht“, erinnert sich die Mutter des Hauses.

Was für Pferd somit nicht zutrifft, erfreut heute Scharen von Gästen: Die Bodenständigkeit des Lokals. Zeitlose Räumlichkeiten und gutbürgerliche Küche – Damit Fühlen sich Jung und Alt “wie bei Muttern”.

Wie gut es Ihnen gefällt, haben Menschen von nah und fern im Gästebuch des Hauses niedergeschrieben. Mit Liebe und Kreativität gestaltet ist dieses Buch ein Zeugnis von Dank und Weiterempfehlung, Gäste aus dem Münsterland, aber auch aus Deutschland, Amerika und Australien haben sich hier mit Gedichten und Zeichnungen verewigt.

Viele von ihnen gehören zur Stammkundschaft, die zur Feier am 26. Oktober erwartet wird. Hiermit lädt Familie Lindfeld alle Gäste zu diesem Tag der offenen Tür ein. Der entfernteste Gast kommt übrigens aus Schwede: Ein Handelsmann, der auf seinen Einkaufstouren in Deutschland regelmäßig bei Lindfelds Station macht. Der heutige Jubiläumstag wird im Kreise der Familie sowie der Geschäftspartner und Freunden begangen. Sie alle können sich sicher sein, dass die Geschichte der Familie weitergeschrieben wird. Denn mit den Söhnen von Maria und Josef Lindfeld wartet schon die sechste Generation darauf, die Tradition fortzuführen.